Ostdeutsche Drachenflugmeisterschaft 1995

Schon weit vor dem Erreichen der Rauschberg-Gipfelstation verschwindet die Gondel in den Wolken. Es sollte der erste Tag der Ostdeutschen Meisterschaft werden, einen Tag vor Himmelfahrt, doch man disponiert um: Ausflug zur Hochplatte. Einfliegen und Trimmen der Geräte.

Strahlend blauer Himmel einen Tag später und „gute bis sehr gute Thermik“ laut Wetterprognose. Die Rauschbergbahn-Leute zeigen sich äußerst kooperativ – um 9:00 Uhr sind alle oben, um 11:00 Uhr stellen wir uns als Aufgabe ein flaches 75km-Dreieck.

Fast alle schaffen den ersten Wendepunkt, das Reichenhaller Haus, doch auf dem Weg zur Kampenwand steht der Hochfelln, und weil die Thermik nachlässt, bestraft er alle, die ihn direkt anfliegen, mit einer Landung in Ruhpolding. Nur ein Pilot schleicht sich von Süden über den Gurnwandkopf heran und kommt bis Marquartstein: Uli Schneider.

Am nächsten Tag erhalten die aufgebauten Drachen nach dem Briefing erstmal eine kalte Dusche – währen sich die Piloten zum gemeinsamen Spagetti-Essen ins Bergrestaurant verziehen. Für kurze Zeit blickt die Sonne durch, was den Startschuss zu einem 24km Zielrück-Speedrun mit Wendepunkt Zwiesel erlaubt. Mit einem Schnitt von 45 km/h gelingt mir der schnellste Flug. Uli Schneider wird zweiter.

Noch an zwei weiteren Tagen wird kräftig geflogen, eine Wertung kommt allerdings nicht mehr zustande: Ausbreitungen und tröpfelndes Nass verhindern das Erreichen der Mindeststrecke von knapp 20 Kilometern. Dies kann allerdings der familiären Stimmung keinen Abbruch tun: Man verspricht sich ein Wiedersehen bis spätestens zur nächsten „Ostdeutschen“. Wo? Na, in Ruhpolding.

Andreas Becker , drachenfliegermagazin 8/94