Stories über die Flatlands

GermanFlatlands 2003

Wesselmann-Winde
Wesselmann-Winde
von den Bremern mitgebracht

Ganz Ostdeutschland und dann auch noch Nord(-west) deutschland zusammen in einem Wettbewerb in Altes Lager, ja kann das denn gut gehen?
Ja, es kann, weil die Bremer eine Winde inclusive Schleppteam bereitstellten und die Hamburger ein Schlepptrike nebst Piloten mitbrachten; weil die Segeletzer sich sehr engagiert haben (Andreas Becker vor dem Computer bis ins Morgengrauen, Henry Maek als UL-Schlepper, und und und) – und weil natürlich unsere DCB-Jungs und Mädels (best man: Willi Kuck) sich genauso ins Zeug gelegt haben. Danke an alle Winden-, UL- und sonst irgendwas-Schlepper und unseren Sponsor Alinco!

Und los's gehts

Am ersten Tag war’s schon spät geworden, sodass eine Zweistunden-OLC-Aufgabe gestellt wurde, also Startzeit und Flugstrecke frei wählbar. Die Zeitmessung wurde gestartet, wenn man das letzte Mal den 5 km Startzylinder verlassen hatte. Gestoppt wurde sie 2 Stunden später und die, in dieser Zeit zurückgelegte, Strecke gewertet. Es wurde Nord-Süd geschleppt (Wind NNO) und es sollte spät werden. Die letzten Piloten machten um 17 Uhr ihren ersten Start! So war’s an der Winde (lange Wartephasen wegen Seitenwind), und so war’s am UL (eins kaputtgegangen, viele Sollbruchstellenrisse gleich nach dem Start).

Trotz diesen zähen Wettbewerbs-Anfangs sind fast alle weggekommen, die schnellsten haben in zwei Stunden über 100 km runtergeheizt. Markus Hanisch startete gleich am Anfang (schlau schlau) und hatte 70 Kilometer auf dem Zähler.
Der Verfasser dieser Zeilen war schon etwas mürbe, als er um ca. 16 Uhr starten durfte, kam aber hoch und schaffte es immerhin bis Wittenberg (30 km) – ich saß mit dem Frosch (Bernd Meier) aus Bielefeld im Biergarten, bis dann Robert (Robert Kosi) und Micha (Michael Pückler) kam und uns abholten, Gracias!

Auswertung der Flugstrecken
Auswertung der Flugstrecken
dauerten oft bis zur Dämmerung des nächsten Morgen.

Ein Pilot war hinter mir am Seil gestartet und hatte dann noch mal schnell 98 Kilometer runtergeschruppt – es war der Yety (ihr ahnt es, Detlef Meier aus Bielefeld). Einige Teilnehmer starteten auch erst nach 18 Uhr, weil sie nach dem ersten Start auf den Wiederstart solange warten mussten (Andreas Becker, Kuhli (Thomas Kuhlmann), Claus Gerhard). Die Auswerter dieses OLC-Tasks mussten schon Überstunden machen (im beschaulichen Seitenbunker), um alle GPS-Tracks korrekt zu werten – da gab es wohl ne kleine Lücke im Auswertungsprogramm. Genauso hart arbeiteten aber auch die Leute am Lagerfeuer ;-) Es gab einige Graben-Abstürze zu bewundern!

Der zweite Tag

Auswertung im beschaulichen Seitenbunker
Auswertung im beschaulichen Seitenbunker
Andreas, Mike Thomas

Am nächsten Tag wurde das Briefing auf 10 Uhr angesetzt, sodass wir um 12 Uhr mit dem Schleppen beginnen konnten, um die maximale Thermikzeit auszunutzen. Bei Ostwind sollte es diesmal ein Zielflug über unsere Rennstrecke – den Hohen Fläming – nach Burg werden (82 Kilometer). Diesmal flog ich eine Weile mit Robert, der dann wegstieg. Später traf ich ihn wieder, er war am Rumkrebsen hinter dem Truppenübungsplatz über Loburg. Ich blieb in dem Bart den er schon für mich markiert hatte, während Robert weiterflog. Nach ewigem Rumdümpeln in schwachem Steigen kamen auf einmal die Wolken zurück, und es ging schwupp wieder auf 1.800 Meter hoch. Jetzt konnte ich endlich den Wald queren und ins Ziel fliegen – dort, am Segelflugplatz südlich von Burg schwebten gerade einige Drachen und Starre ein. Alle flogen zum virtuellen GPS-Ziel, welches ca. 500 Meter weiter nordwestlich war, um dann einzulanden. Ich war stolz es geschafft zu haben, hatte allerdings auch dreieinhalb Stunden gebraucht.

Der schnellste bei den Drachen war Lukas Bader (knappe 2 Stunden) und bei den Starren (1:36 h) war’s Ralf Miederhoff. Robert (Kosi) war leider vor dem Wald gelandet. Der Yety (Detlef Meier) sah schon vorher eine Drachenansammlung auf dem Schleppgelände Möckern von oben und war sich sicher, dass dieses das Ziel sein musste – also stach er runter zum Landen, bis er sich in etwa 80 Meter Höhe wunderte, warum da nur Turmdrachen und Gleitschirme zu sehen waren. Leider zu spät, um noch mal aufzudrehen, damit fiel er in der Gesamtwertung natürlich zurück – er nahm es aber mit Humor. Dank an El Presidente Buddee, der uns im Ziel wieder eingeladen und zum Platz zurück gefahren hat.

Der dritte Tag

Die Nächte wurden für die Auswerter wie auch für die Feuerbewacher nicht kürzer, ab drei Uhr früh erschallte dann auch der Ruf der Nachtigall, die dann immer gerne mit Klaus Sporleder (Bielefeld) balzte. Dieser hatte am dritten Tag seinen Helm‚ "inne Wiese gekloppt", weil er nach einem ewigen Hunger-Gleitflug bis Niemegk aus hundert Metern Höhe nicht mehr aufdrehen konnte und dem Yety dabei zusehen durfte, wie dieser über ihn wegstieg. Dieser Tag war aber eh' ein schlimmer Absaufer-Tag, die Hälfte des Feldes stand knapp hinter dem Startzylinder am Boden. Theoretisch sollte man nach Zerbst fliegen und dann nach Süden abknicken und über die Elbe nach Köthen (91 Kilometer). Das schaffte aber nur Lukas und Ralf "Ratzfatz" Miederhoff, der die Strecke in 2:33 h runterbretterte. Mich erwischte es zum Glück auch nicht gleich am Anfang, sodass ich, wie auch weitere sieben Piloten es schaffte, bis zum Hohen Fläming zu kommen und diesen noch zu queren – dort ging es dann auf bis zu 2.000 Meter, während es vorher im Blauen bis 900 Meter rumschwächelte. Diesmal nahmen mich Bernd Wachowski und Neithard Müller mit, der um die Ecke gelandet war, Gracias zum Dritten!

Der vierte Tag

Am nächsten Tag wars dann doch noch frontig geworden und es wurde nach einem vertrödelten Vormittag (Zeit zum Plauschen) der Tag abgesagt. Sogar das Fernsehen (RBB- Rundfunk Berlin Brandenburg) war anwesend und wurde von unserem Doppelsitzer-Gleiti Tony Patt gekonnt vorgeführt, äh, ich meine transportiert.

Damit stand das Gesamtergebnis fest, Lukas Bader hat die Flatlands mit knappem Vorsprung vor ‚Ratzfatz’ gewonnen, der Dritte war der Yety. Ich war Siebter geworden, was ich angesichts der vielen wirklich guten Piloten auch nicht schlecht fand. Kuhli (Thomas Kuhlmann) hatte im Prinzip auch nicht weniger Kilometer als ich (außer Task1, siehe oben), wurde aber nur Gesamt-14ter. Das liegt daran, dass er keinen Turm hat, und dadurch keine Bonuspunkte bekam. Überhaupt waren die Handicap-Faktoren für mich mit meinem Turm-Drachen sehr vorteilhaft, ich konnte noch schlechter als der Faktor sein, ich war dann immer noch vor vielen Turmlosen und Starren, obwohl sie wesentlich weiter bzw. schneller waren. Gerner hätte ich aber auch so einen Race-Comp-Gleitsau-Drachen ohne Turm, um zu wissen, wie weit man mit so was kommt. Die Top-Turmlosen waren hier vertreten in Form von Aeros Combat 2 mit WillsWing - Slipstream - Trapez und Glitzer - Mylar, das ist natürlich auch noch mal was ganz anderes als die älteren Turmlosen.

Safety

Zum Glück ist bei diesem Wettbewerb nichts wirklich schief gegangen - die Piloten-Gräten hielten, die Drachen-Gräten mussten manchmal aber nachgeben – manchmal muss man halt die Knautsch-Zone ausnützen, gell? Ein Windenstart endete aufgrund unklarer Kommunikation mit einem Boden-Rodler, den der Pilot mit einem Schrecken und Prellungen überstand. Die UL-Starts gingen auch alle gut, ein Drachen wurde am Boden durch einen Dustie zerknittert (mit eingehängter Pilotin, Brigitta Richter). Die Aussenlander - Bügel - Bilanz kann ich euch hier nicht liefern.

Der Tag danach

Am Sonntag war dann Freifliegen angesagt, und als ob die Leute auch nix Besseres zu tun hätten, standen die Bremer mit ihrer Winde genauso wieder da wie an den Wettbewerbs-Tagen, unsere Wessel auch, na klar, ebenso wie die UL-Piloten. Es waren noch mehr Leute als beim Wettbewerb in AL, aber soweit ich weiss kamen eine Menge Leute hoch. Claus Gerhard ist ein 140 km - FAI - Dreieck geflogen, "Ratzfatz" flog nach Torgau - AL - Wittenberg - AL, usw. (siehe OLC-Server).

Danke an Steffen Mainka und Wolfgang Nisser für die Photos und bis bald in den Lüften,
Georg Weber